Kölner Dom
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Der Bau des Kölner Doms
Über sechs Jahrhunderte dauerte seine Bauzeit, fast frei Jahrhunderte ruhte die Bautätigkeit, erst 1880 war der Dom fertiggestellt. Im Mittelalter war sie als größte Kathedrale des Abendlandes geplant, jedoch nur der Chor und die untere Hälfte des Südturm wurden gebaut. Das Mittelteil, das Langhaus und der Nordturm fehlten. Erst 1842 wurde weitergebaut, mit den Plänen, die 1818 gefunden wurden.
Was der Kölner gerne als "größte gotische Kathedrale nördlich der Alpen" bezeichnet, ist zum größeren Teil ein neugotischer Bau aus dem 19. Jahrhundert.
Vorgeschichte
An Stelle des heutigen Doms stand bis 1248 ein Vorgängerbau, der "Karolingische Dom", der am 27. September 873 geweiht wurde.
Anlass für einen Neubau war die Überführung der Gebeine der Magier aus dem Morgenland, der „Heiligen Drei Könige“ aus Mailand. 1158 wurden sie bei der Belagerung Mailands durch Kaiser Friedrich Barbarossa aus der Eustorgius-Kirche in den Glockenturm der Kirche St. Georg geschafft. Nach der Belagerung Mailands erhielt der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel im Jahre 1164 vom Kaiser Barbarossa die Gebeine 1164 als Geschenk. Wer im Besitz der sterblichen Überreste der sozusagen „ersten christlichen Könige“ war, konnte sich auf den Ursprung des christlichen Königstums beziehen. Die Gebeine sollten dem Reich Barbarossas eine sakrale Rechtfertigung ohne Abhängigkeit vom Papst verleihen.
Köln wurde nun zur Pilgerstadt, denn Jesus Christus nahm die königlichen Gaben der Vertreter der Menschheit an und erklärte die Magier als christliche Könige. Die Reliquien wurden bald eine derart gut besuchte Attraktion, so dass der karolingische Dom dem Andrang der Pilger nicht mehr gewachsen war.
Mit der neuen Kathedrale sollte Köln das wichtigste Wallfahrtszentrum Nordeuropas werden. Architektonisches Vorbild waren die gotischen Kathedralen Frankreichs, nur sollte der Kölner Dom alle Gotteshäuser in den Schatten stellen.
Erste Bauphase 1248 − 1530
Man beschloss den Bau eines größeren Doms in zeitgemäßer gotischer Architektur. Zu diesem Zweck sollte der karolingische Dom Schritt für Schritt umgebaut werden. Beim Versuch einen Teil des alten Domes durch Brand "niederzulegen", brannte jedoch der gesamte alte Dom ab.
Der Bau des heutigen Dom wurde 1248 begonnen und etwa 1560 wieder eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren lediglich Chor und Chorumgang fertig. Diese wurden im Westen mit einer Wand verschlossen und fortan als Dom benützt. Die Reliquien der Drei Könige wurden im Scheitel des Chorumgangs so postiert, dass der Besucherstrom ungehindert an ihnen vorbeifließen konnte.
Zu Beginn ging der Bau zügig voran. 1265 waren die sieben Chorkapellen vollendet und sie wurden für Gottesdienste genutzt. Der Chor, der den goldenen Schrein der Heiligen Drei Könige umhüllen sollte, wurde 1322 geweht.
Auf der Südseite des Langhauses baute man weiter. 1357 ging es mit der Westfassade und dem Südturm los. Dieser sollte seine französischen Vorbilder bei weitem übertreffen. Doch er verschlang sehr viel Geld, sodass ab 1410 der auf 56 m Höhe gewachsene Stumpf nicht weiter in den Himmel wuchs. Man baute nur noch an der Nordseite des Langhauses.
Bauunterbrechung 1530 − 1842
Der Bau wurde eingestellt weil die Stadt das Geld zum Weiterbau nicht mehr aufbringen konnte und weil der gotische Baustil längst nicht mehr dem Geschmack der Zeit entsprach.
Der auf dem Südturm stehen gebliebene verlassene Baukran wurde über 300 Jahre lang das Wahrzeichen der Stadt Köln.
Die Franzosen führten erstmals Hausnummern in Köln ein. Die Häuser wurden durchgehend nummeriert, aus Gründen der Steuererhebung. Der Dom bekam die Nummer 2583 1/2. Das 1/2 bedeutete nur, dass für dieses Gebäude keine Steuern entrichtet werden. Die Domküsterwohnung im Nordturm hatte hingegen die Nummer 2583 und war folglich Steuerpflichtig. Nachdem die Preußen die Stadt erhielten, führten sie das heutige System der Hausnummern ein. Vom Stadtkern weg steigen die Hausnummern einer Straße, wobei links die ungeraden und rechts die geraden Hausnummern verlaufen. Neben dem Dom befand sich eine kleine Gasse namens "Auf der Litsch". Der Dom erhielt die Nummer 2. Nachdem der Dom fertig gestellt war und einige Häuser in der Nähe abgerissen wurden um Plätze zu schaffen, verschwand auch die kleine Gasse und der Dom erhielt die Adresse des Dombaubüros: "Domkloster 4".
Zweite Bauphase 1842 - 1880
1842 wurde die "Ruine" des Kölner Doms von den Preußen wiederentdeckt. Der unfertige gotische Bau passte gut zum neugotischen Geschmack der Romantik. Die Preußen übernahmen die Hälfte der Kosten des Weiterbaus. Der Kölner Dom wurde am 15. Oktober 1880 vollendet und mit einem Fest gefeiert.
Er war von 1880 bis 1888 das höchste Bauwerk der Welt. Er ist 157,3 Meter hoch und damit die zweithöchste Kirche Deutschlands.
Der Dom heute
Im Zweiten Weltkrieg erhielt der Dom 14 Bombentreffer.
1996 wurde der Dom als eines der europäischen Meisterwerke gotischer Architektur eingestuft und zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Der Dom wird auch als "ewige Baustelle" bezeichnet, da er permanent ausgebessert werden muss. Ist man an einer Stelle fertig, bröckelt es an der nächsten. Es gibt eine Sage, demnach Köln in dem Moment untergeht, wenn der Dom fertiggestellt wird.
Willy Millowitsch, einer der größten Söhne Kölns, wurde nach seinem Tod im September 1999 eine besondere Ehre zu teil. Er wurde "entgegen den Vorschriften" im Dom aufgebahrt, die Totenmesse wurde von Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann gehalten.
Am Kölner Dom beginnt die aus der Römerzeit stammende Nord-Süd-Achse (Cardo Maximus), die heute noch im Verlauf der Hohe Straße und Hohe Pforte fast unverändert besteht.
Der Bereich um den Kölner Dom wird Dom-Platte genannt. Er ist oftmals Ort von Demonstrationen oder Mahnwachen, aber auch von Großveranstaltungen wie Konzerten.
Äußeres
Westfassade
An der Domplatte befindet sich das Hauptportal, das zwischen den beiden Haupttürmen liegt. Besucher kommen meist durch die beiden Nebenportale, die in den beiden Türmen liegen. Bis auf die unteren Stockwerke des Südturmes stammt die ganze Westseite aus dem 19. Jahrhundert.
Nordfassade
Vom Hauptbahnof sieht man auf das Nordportal.
Südfassade
Am Roncalliplatz befindet sich das Südportal.
Petrus-Brunnen ("Drüjje Pitter")
Inneres
Mittelschiff - Langhaus
links: Renaissancefenster
- Passionsfenster, 1508 (halbes Fenster)
- Petrus- und Wurzel Jesse-Fenster, 1509
- Typologisches Geburt Christi-Fenster, 1507
- Dreikönigenfenster, 1507/08
- Marienkrönungsfenster, 1509 (halbes Fenster)
rechts: Bayernfenster
- Johannesfenster, 1847
- Anbetungsfenster, 1846
- Beweinungsfenster, 1847
- Pfingstfenster, 1848
- Stephanusfenster, 1848
Querhaus
Dreikönigenaltar
Binnenchor
Chorgestühl
Hochaltar
Drekönigenschrein
Chorumgang
Kreuzkapelle mit dem Gerokreuz
Das Gerokreuz in der Kreuzkapell ist die erste erhaltene Monumentalfigur des gekreuzigten Christus. Das 2,88 m hohe Kreuz aus Eichenholz wurde 976 vom Erzbischof Gero gestiftet. Die Strahlensonne hinter dem Kreuz und der Mamoraltar entstanden erst 1683.
Chorkapellen
Die 7 Chorkappen von links nach rechts:
- Engelbertuskapelle: Georgsaltar (um 1520), Gemälde: „Anbetung der Heiligen Drei Könige“
- Maternuskapelle: Kreuzigungsaltar, (um 1500), Riß F (Ende des 13. Jahrh.)
- Johannaskapelle: Büste Erzbischof von Droste zu Vischering, Wandbild „Kreuzigung Christi“ (um 1330/40)
- Dreikönigenkapelle: Neugotische Ausstattung der Achskapelle (1892) mit dem Dreikönigenaltar
- Agneskapelle: Reliquiengrab der hl. Irmgard von Zutphen (Süchteln), Wandbild an der Nordwand der Kapelle: Im Mittelfeld steht links die Heilige, und rechts als Empfänger der hl. Petrus als Patron des Domes. Altarwandbild mit der Darstellung der Kreuzigung Christi (um 1330/40). Südseite: Wandgemälde: Kreuzlegende der hl. Irmgardis.
- Michaelskapelle: Kreuzigungsaltar (1548), Liegefigur aus weißem Marmor: Generalmajor v. Hochkirchen, 1701
- Stephanuskapelle: Wandgemälde über dem Altar, Schranktür (um 1890) fpr die heiligen Öle
Domschatzkammer
Die Domschatzkammer Köln zeigt christliche Kunst vom 4. bis zum 20. Jahrhundert im Gewölbekeller der Kathedrale. Dieser stammt aus dem 13. Jahrhundert undhat auf 3 Etagen eine Ausstellungsfläche von ca. 500 m². Kostbare Reliquien und Schätze, liturgische Geräte und Gewänder, Insignen der Erzbischhöfe und Domgeistlichen, sowie mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde sind in ihm aufbewahrt zu bewundern. Hier sind auch Reste der Römischen Stadtmauer und einer antiken Abwasserkanals zu sehen.
Unter heftiger Kritik stand der aus dem Jahre 2000 stammende Eingangsbereich am Nordportal. Der von dunklen Bronzeplatten umhüllte Kubus wurde von vielen als unpassender Fremdkörper empfunden.
Unter dem Dom
Im Untergrund des Doms befinden sich archäologische Fundstücke aus der römischen Phase (römische Stadtmauer und Gebäude), frühmittelalterlichen und karolingischen Phase mit dem 870 fertiggestellten und danach mehrfach erweiterten Alten Doms.
Besichtigung
Der Dom ist täglich geöffnet, von November - April von 06:00 Uhr - 19:30 Uhr, und von Mai - Oktober von 06:00 Uhr - 21:00 Uhr. · Domführungen
Domschatzkammer
Geöffnet: Montag - Sonntag von 10:00 - 18:00 Uhr.
Eintritt: 5,- €, ermäßigt: 2,50 €, Familienkarte: 10,- €. · Kombikarte Schatzkammer & Turmbesteigung: 6,- €, ermäßigt: 3,- €, Familien: 15,- €. · Eingang im dunklen Kubus am Nordportal (Bahnhofsseite). · Öffentliche Führungen (ohne Voranmeldung): jeden Donnerstag um 15:00 Uhr.
Turmbesteigung
Turmbesteigungen sind möglich von November - Februar von 9:00 - 16:00 Uhr, März - April von 9:00 - 17:00 Uhr, Mai - September von 9.00 - 18.00 Uhr und im Oktober von 9:00 - 17:00 Uhr. Der Aufstieg kostet 3,- €, ermäßigt: 1,50 €, für Familien: 6,- €.
Anreise
- Bahn: „Hauptbahnhof“
- Stadtbahn: U-Bahnhof „Dom/Hbf“ mit den Linien 5, 16, 18
- Bus: 132
Weblinks
- offizielle Webpräsenz des "Hohen Dom zu Köln"
- Eintrag in der deutschen Wikipedia zum Thema „Kölner Dom”
- Zentral Dombau Verein zu Köln 1842 - Geschichte, Aufgaben, Organisation
- Webcam des WDR mit Blick auf den Dom
Quelle
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