Bahnhof Köln Messe/Deutz: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. November 2010, 00:57 Uhr
Der Deutzer Bahnhof am Ottoplatz in Deutz ist neben dem Hauptbahnhof der wichtigste Bahnhof in Köln. Als Turmbahnhof treffen hier auf zwei Ebenen sowohl Züge der Ost-West-Richtung in Deutz-Hoch und Züge der Nord-Süd-Richtung in Deutz-Tief auf- bzw. übereinander.
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Geschichte
Situation vor dem Bau des Deutzer Bahnhofs
In Deutz liefen vor dem Bau des Deutzer Bahnhofs verschiedene Eisenbahnlinien zusammen, die aber keine direkte Verbindung miteinander hatten:
- die Züge, die vom Hauptbahnhof kommend über die 1859 gebaute Dombrücke fuhren, in Deutz aber nicht hielten
- die Züge der 1843 gegründeten Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, deren Züge zwischen Deutz und Düsseldorf fuhren. Der Bahnhof dieser Bahngesellschaft lag dort, wo heute der Landschaftsverband Rheinland steht.
- die Züge der ebenfalls 1843 gegründeten Bergisch-Märkischen Gesellschaft, die ihre Haltestelle Schiffsbrücke auch auf dem heutigen Landschaftsverbandgelände hatte.
Bau des Bahnhofs
Um die Jahrhundertwende waren die meisten Eisenbahngesellschaften bereits verstaatlicht und das Schienenetz wurde nach und nach miteinander verbunden. Mit dem Bau der Hohenzollernbrücke im Jahre 1911 erhielten Hugo Röcher und Carl Biecker den Auftrag der Königlich-Preußischen Staatsbahn für den Bau des Deutzer Bahnhof. Am 11. November 1913 wurde er in Betrieb genommen.
Der dreiflügelige Komplex griff mit dem kreisrunden Empfangsgebäude den damals beliebten barocken Rundbau auf. Auf die überladenen Ausschmückungen wurde aber verzichtete. Der Bahnhof kann mit seinem zentralen Kuppelbau und den beiden Seitenflügeln eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schloss Vaux-le-Vicomte nicht von sich weisen. Der helle Kuppelbau mit seiner reichen Ausstattung galt damals als architektonische Meisterleistung. Er kostete ca. 10 Millionen Mark, von denen über die Hälfte von der Stadt Köln übernommen wurde. Heute wird der Raum auch für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Die beiden alten Bahnhöfe der Bergisch-Märkischen und der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft wurden abgerissen.
Nach Kriegsbeschädigung wurden Teile des Ostflügels mit der alten Hauptgliederung, aber unter Verzicht der Ornamentik, wieder hergestellt. Die ehemalige dreischiffige Bahnsteighalle aus Eisen und Glaselementen wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.
Die Rolle des Deutzer Bahnhofs während des Nationalsozialsimus
Während des Nazi-Regimes starteten in Deutz-Tief zwischen Oktober 1941 und Oktober 1944 Sonderzüge in die Vernichtungslager im Osten. Die Juden und "Zigeuner" wurden bis zu ihrem Abtransport in den nahe liegenden Messehallen untergebracht.
Der einmillionste Gastarbeiter in Deutschland
Am 10. September 1964 trifft auf dem Deutzer Bahhof mit großem Tamtam, Blaskapelle und Reden Armando Rodriguez de Sá als einmillionster Gastarbeiter in Deutschland ein. Die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber-Verbände (BDA) hatte ihn durch Blindtippen aus den Vorauslisten ausgewählt. Als Begrüßungsgeschenk bekam er einem Strauß Nelken und ein Zündapp-Moped. Das damals auf dem Mofa sitzenden Rodriguez gemachte Foto ist vielen Leuten bekannt.
Literatur
- Küppers, Susanne: Obwohl ein Prachtbau, hält sich hier keiner lange auf. Der 1913 errichtete Deutzer Bahnhof sieht aus wie ein fränzösisches Barockschloß. In: Kölner Stadtanzeiger vom 17.03.1994, S. V-KS 6.